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Zentraler Gottesdienst zur Gebetswoche 22. Januar 2023

22.01.2023 | Gottesdienst knüpft weltweites Band von Solidarität in Deutschlands internationalster Stadt.

Frankfurt am Main - „Tut Gutes! Sucht das Recht!“, mit diesem immer noch aktuellen Appell aus der Bibel beten Christen in diesen Tagen weltweit um die Einheit der Christen und für ein rassismussensibles Miteinander in Kirchen und Gesellschaft. Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswo-che für die Einheit der Christen fand für Deutschland in der Kulturmetropole Frankfurt statt. Unter-schiedlich von Rassismus Betroffene forderten Veränderungen in Haltung und Umgang mit dem Thema in den Kirchen.


Zu dem Gottesdienst am Sonntag, dem 22. Januar 2023 um 17:00 Uhr im Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde Frankfurt hatte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gemeinsam mit der ACK Hessen-Rheinhessen und der ACK Frankfurt eingeladen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und christlichen Gemeinschaften aus dem ge-samten Bundesgebiet hatten sich zu dem Gottesdienst und dem anschließenden Empfang angekün-digt und dadurch die Relevanz des Themas unterstrichen. Entsprechend gefüllt war der Gottesdienst-raum der evangelischen Freikirche, mitten im Herzen von Frankfurt.


Worte der Selbstermahnung mit deutlichem Apell
Der Umgang mit der eigenen Geschichte und Tradition sei „konfessionsunabhängig ein wichtiges Thema für die Kirchen“, sensibilisierte der Vorsitzende der ACK in Deutschland, der griechisch-ortho-doxe Erzpriester Radu Constantin Miron, anhand eines persönlichen Einblicks in seine eigene Biogra-phie zu Beginn seiner Predigt für das Thema Rassismus. „Das Hinterfragen der eigenen Geschichte geht auch an den Kirchen nicht spurlos vorbei“ beobachtete Miron und fügte hinzu, es seien „nicht immer Ruhmesblätter, die sich bei der historischen Rückschau auftun“. Bezugnehmend auf das afro-amerikanische Wort „woke“ das zuletzt in der Black-Lives-Matter-Bewegung weite Verbreitung ge-funden hatte, ermahnte Miron, endlich „als ‚tote Christenheit‘ aufzuwachen ‚aus dem Schlaf der Sicherheit‘ und Selbstgerechtigkeit“.


Kultur des Zuhörens und sichere Orte schaffen
Diesen Apell griff Stefanie Bohn, Pfarrerin in Frankfurt-Sachsenhausen in ihrer Reflexion auf. „Es ist unsere Verantwortung als Christ:innen, unsere Machtpositionen zu hinterfragen und zu reflektieren.“ „Auch Kirche ist kein rassismus- und diskriminierungsfreier Raum,“ wies die Theologin auf latente All-tagsrassismen hin, die sie selbst erlebt hatte.
„Die Kirche muss ihre Denkmuster, Strukturen und ihre Organisationsweise verändern“, forderte Bohn. „Für einen Heilungs- und Verarbeitungsprozess braucht es einen sogenannten ‚safe space‘, ei-nen geschützten Rahmen mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben.“

Erfahrung von Hass und Diskriminierungen in Kirchen mehr Aufmerksamkeit widmen
Den Beobachtungen Bohns schloss sich Brigitte Görgen-Grether, Vorsitzende der ACK Hessen-Rhein-hessen an: „Den Erfahrungen von Hass und Diskriminierungen in den Kirchen muss mehr Aufmerk-samkeit gewidmet werden. Es ist eine schmerzliche Geschichte von Schuld, der wir uns als weiße Menschen stellen müssen. Die Aufforderung des alttestamentarischen Propheten Jesaja 'das Recht zu suchen', ist eine gemeinsame ökumenische Aufgabe und Richtschnur!" schloss die Ökumenerefe-rentin des Bistums Limburg.


Rassismus im Alltag in allen Teilen der Gesellschaft verbreitet
„Menschen werden aufgrund ihrer Hautfarbe, religiösen Zugehörigkeit, Sprache oder Kultur diskrimi-niert und ausgegrenzt, auch in unseren Kirchen, Gemeinden, staatlichen Institutionen und in unserer Gesellschaft“, führte Pfarrerin Annegreth Schilling im Gottesdienst aus und fügte hinzu: „Oft ist es Rassismus im Alltag, der in allen Teilen der Gesellschaft verbreitet ist. Die Handlungen und Gedanken sind oft nicht reflektiert“, so die Vorsitzende der ACK Frankfurt weiter „dadurch werden Menschen verletzt und ausgegrenzt.“
Grußwort des Stadtrats und Dank für Gottesdienst
Beim anschließenden Empfang begrüßte Stadtrat Bernd Heidenreich die Gäste für den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main. „Wir stehen an der Seite der Christen in aller Welt im Eintreten für die un-veräußerliche Würde des Menschen, wo immer sie mit Füßen getreten wird“, brachte der vormalige Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung seinen Dank für den Gottesdienst zum Ausdruck. „Als internationalste Stadt in ganz Deutschland gehören die Einheit aus der Vielfalt und der Kampf gegen den Rassismus zum Lebenselixier Frankfurts.“
Suche nach Einheit: ein Anliegen für das ganze Jahr
Traditionell wird die Gebetswoche für die Einheit der Christen in der nördlichen Hemisphäre vom 18. bis 25. Januar begangen. Dieser Zeitraum wurde 1908 von Paul Wattson, dem Initiator der Gebets-woche, vorgeschlagen, weil er zwischen den Festen von St. Peter und St. Paul liegt und ihm so eine symbolische Bedeutung der Einheit beider Apostel zukommt. In der südlichen Hemisphäre ist im Ja-nuar Urlaubszeit, und so wählen die Kirchen des Südens oft andere Tage, um die Gebetswoche zu fei-ern, zum Beispiel um Pfingsten herum. Dies schlug die Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order Commission) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bereits 1926 vor. Auch dies ist ein symbolisches Datum für die Einheit der Kirche. Im Bewusstsein, dass Flexibilität notwen-dig ist, lädt der ÖRK dazu ein, „die Materialien das ganze Jahr über zu verwenden, um die bereits er-reichte Gemeinschaft zwischen den Kirchen auszudrücken und gemeinsam für jene volle Einheit zu beten, die Christus will.“

Pedigt von Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der ACK Deutschland
unter https://www.oekumene-ack.de/aktuell/bildergalerien/ Bilder für die Be-richterstattung von dem Gottesdienst eigenständig runterladen (Quelle: ACK Deutschland).
Weitere Informationen: www.gebetswoche.de


Zur ACK in Deutschland:
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen, sie richtet den Öku-menischen Tag der Schöpfung (in der Regel am ersten Freitag im September) aus, und auch die Vergabe des Ökumenepreises der ACK liegt in ihren Händen. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main: www.oekumene-ack.de

Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen in Deutschland
Pastor Jens Daniel Haverland
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 247027-13 E-Mail: presse@ack-oec.de Web: www.oekumene-ack.de